Ein kurzer Beitrag außer der Reihe, denn wir haben einmal mehr unseren Plan geändert, bzw. den Begebenheiten angepasst. Die Ausreise aus Machu Picchu war so zehrend und der geplante Ruhetag bei Kalle in Ollantaytambo so wenig relaxt, dass wir kurz beschlossen haben, einen weiteren Tag die tolle Gastfreundschaft von Kalle zu genießen. Kalle, ursprünglich aus dem Sauerland und lange Zeit in Hamburg zuhause, lebt hier seit 8 Jahren mit seiner Frau Gladis, und dem gemeinsamen Sohn Ollanta (12), sowie den beiden erwachsenen Söhnen von Gladis (30 + 33) und einem Enkelkind (10). Wir verbringen viel Zeit zusammen und führen sehr interessante Gespräche über das Leben in der Fremde, über das Reisen im allgemeinen und über die bevorstehende Route in Bolivien und Chile im besonderen.
Der Freitag geht nach einem großartigen Frühstück zu einem großen Teil mit dem Versuch drauf, die Fähre von Puerto Montt nach Puerto Natales für den 20. – 23.12. zu buchen. Von Ollantaytambo bekomme ich an diesem Tag nur wenig zu sehen, obwohl es viel zu bieten hat. Und so spüre ich am Abend wenig Lust, direkt am nächsten Morgen wieder aufsatteln und weiterfahren zu müssen. Da trifft es sich nicht schlecht, dass auch Steve nicht abgeneigt scheint, einen weiteren Tag auszuruhen.
Am Samstag in der Früh gelingt es mir dann endlich auch, – mit Ariane am Telefon – die Fähre zu bezahlen und damit die Buchung zu fixieren; was für eine Erleichterung! Danach ist Stadtbesichtigung und eine Wanderung zu Inkabauwerken in den umliegenden Bergen angesagt. Ollantaytambo ist eine sehr alte Kolonialstadt, die sich anders präsentiert als die meisten der bisher gesehenen Orte. Das beginnt schon mit den Lehmfarben, die hier anstelle von weiß dominieren. Und auch der Baustil ist mit viel Naturstein auffallend anders. Es wimmelt nur so von Hostels und Restaurants, was auf deutlich mehr Touristen zu anderen zeiten hindeutet.

Hinter der Plaza führen die Gassen in den historischen Stadtkern. Schmale Gassen mit offenen Wasserkanälen erlauben keinen Auto- dafür aber Mopedverkehr. Kleine Geschäfte, Friseure und Museen tummeln sich hier.

Aus einer der Gassen führt uns dann ein steiler, felsiger Pfad den Berg hinauf zu Inka-Ruinen, die hoch über der Stadt thronen. Der Aufstieg ist ganz schön mühsam, und die Sonne brennt dabei erbarmungslos. Es bietet sich ein toller Blick auf die Stadt, die Plaza und auf die Festungsanlage auf der gegenüberliegenden Bergseite. Beeindruckend, wie die Inkas die Berghänge terrassiert haben, damit sie ebene Flächen für den Ackerbau gewinnen. Das war auch schon in Machu Picchu zu beobachten.




Oben angekommen, bewundern wir den bemerkenswert guten Erhaltungszustand der schon 500 Jahre alten Gemäuer. Man braucht nur noch Holz, um die Dächer wieder herzustellen, Böden einzuziehen und Fenster und Türen einzusetzen, und schon wären die Gebäude wieder zu gebrauchen.



Es war ein schöner und entspannter Ausflug in Ollantytambo und seine direkte Umgebung. Die Stadt ist reich gesegnet mit der Baukunst der Inka. Das und die Lage an der Bahnstrecke von Cusco nach Machu Picchu macht den Ort zum Touristenmagneten. Die vielen weißen Sprinter-Busse wühlen sich einer am anderen durch den kleinen Ort. Dennoch scheint die Zahl der Hostels und der Restaurant überdimensioniert.
Auf dem Weg zurück ins Hotel unternehmen wir noch einen Streifzug über den Markt, was mir einen Alpacapulli verschafft. Den Nachmittag verbringen wir mit Kalle und mit ein paar Arbeiten an den Mopeds. An Steve’s Moped lösen sich einige Schrauben und verlangen nach Loctite. Die Ketten schreien nach Pflege und mein Luftfilter will gereinigt werden.
So kann’s morgen nach Puno an den Titicaca-See gehen. Wenn es klappt, werden wir dort nochmal einen Tag unterbrechen und die Floating Islands besuchen.
Hallo Wolfram,
nun „teilen“ sich unsere Wege mal wieder, wie beim Pamir Highway. Die Fähren oder besser Floße auf dem Titicaca See nach Copacabana sind für den Motorradtransport spannend. Auf dem Weg von La Paz zum Salar de Uyina passiert Ihr sicherlich Oruro eine Stadt von bemerkenswerter Hässlichkeit. Am Salar di Uyana empfehle ich Euch das Hotel Palacio des Sal mit Salz-Iglus als Zimmer. Mitten in dem Salzsee gibt es das „Island del Icahuasi“ einen Felsen mit Kakteenbewuchs. Ich bin da – bei ziemliche heftigem Gegenwind – hingeradelt, auf dem Rückweg verfolgte mich dann noch ein Gewitter. Hier wurde mir bewusst, dass das keine gute Situation ist, den Blitzanbleiter für über 70 km darzustellen.
Die bunten „Flamingoseen“ in Richtung Chile konnte ich leider per Rad nicht erreichen. Da bin ich auf Deine Fotos gespannt.
Beste Grüße und immer gute Fahrt wünscht
Uli
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