Aus der ursprünglichen Idee, eine Rundreise durch Südamerika zu unternehmen, ist nunmehr eine Reise von Nord- über Mittelamerika nach Feuerland geworden, also eine Reise durch den gesamten amerikanischen Kontinent. Das hat eine lange Geschichte.
Da Arianes Mama – meine liebe Schwiegermama – aus Kolumbien stammt, haben wir eine besondere Bindung zu Südamerika und im nördlichen Teil Südamerikas auch schon einiges bereist. Neben Kolumbien in 2008 führte uns 2013 das FSJ von Robin nach Peru und 2017 waren Ariane und ich per Rucksack in Ecuador samt den Galapagos Inseln unterwegs.
Da lag es nah, diesen Teil der Welt auch mal unter zwei Räder zu nehmen. Geplant war dies für die zweite Jahreshälfte 2020. Zusammen mit dem Motorrad sollte es auf einem Roll-on / Roll-off Containerschiff der Grimaldi Lines von Hamburg nach Montevideo gehen, wo ich nach 4 Wochen auf See ankommen und dann Südamerika (außer Brasilien und Venezuela) per Moped erkunden wollte. Aus bekannten Gründen wurde daraus nichts. Covid hatte die Welt fest im Griff, an Reisen war nicht einmal zu denken!
Heute ist die Seuche noch immer da, hat aber etwas von ihrem Schrecken verloren. Zusätzlich ist die Welt unsicherer geworden, Lieferketten funktionieren nicht mehr, die Energieversorgung steht auf der Kippe und die Klimakrise gerät aus dem Fokus; kurzum: Die Welt steht auf dem Kopf und man reise solange es noch geht! Und noch geht’s!
Aus der geplanten Anreise von Hamburg nach Montevideo mit dem Schiff wird allerdings nichts, da Grimaldi beschlossen hat, die coronabedingte Verbannung von Privatreisenden auf ihren Schiffen bis Ende 2022 auszudehnen. Ein Schiffstransport für das Moped alleine ist auch nicht angesagt, da die Transportzeiten momentan unkalkulierbar sind. Also fliegen Mensch und Maschine. Die kürzeste Flugstrecke zum Amerikanischen Kontinent führt nach Montreal. Somit entstand die Idee, die gegenüber der Schiffspassage gewonnene Zeit für eine komplette Reise durch Amerika zu nutzen.
Am 25. Juli 2022 fliege ich nach Montreal, wo mein Moped bereits zwei Tage früher gelandet sein wird. Ich habe es am 21. Juli (gestern) in Hamburg am Flughafen in einer selbstgezimmerten Kiste abgegeben.

In Montreal werde ich es hoffentlich unversehrt aus dem Zoll auslösen und wieder zusammen-setzen. Dann geht’s erst durch Quebec Richtung Neu-Schottland. Danach über eine nördliche Route ganz in den Westen Kanadas nach British Coumbia und weiter nach Alaska, wenn die Zeit reicht bis zur Behring See. Am 12. September treffe ich dann Ariane in Calgary. Drei Wochen werden wir gemeinsam durch einige National Parks (Glacier NP, Yellowstone) in Richtung Grand Canyon fahren. In Salt Lake City treffen wir Steve – mit ihm bin ich 2018 acht Wochen von Ulaanbaatar durch die Mongolei, Kasachstan, Kirgistan und Tadjikistan nach Duschanbe gereist – und seine Frau Brenda, mit denen wir die zweite Hälfte der drei Wochen verbringen und u.a. den Grand Canyon (North Rim) besuchen werden. In Las Vegas werden die Frauen dann am 2. Oktober wieder nach Hause fliegen, während Steve und ich gemeinsam durch Mexiko, Guatemala, Honduras, El Salvador, Costa Rica, Nicaragua und Panama nach Kolumbien fahren wollen.
In Kolumbien werde ich Verwandtschaft besuchen und danach durch Ecuador, Peru, Bolivien, Paraguay, Uruguay nach Patagonien weiterreisen. Ob ich Argentinien und Chile im Uhrzeigersinn oder entgegen bereisen werde, weiß ich noch nicht. Im Januar möchte ich jedenfalls Feuerland (Ushuaia) erreichen, wo ich wieder drei Wochen mit Ariane zusammen reisen werde. Ende Februar kann es dann entweder von Santiago de Chile per Flugzeug oder von Montevideo per Schiff gen Heimat gehen.
Soweit der Plan! Was am Ende dabei herauskommen wird? Who knows? Ich bin jedenfalls gespannt und wer’s mit mir ist, der sei herzlich eingeladen, die Fortsetzung der Geschichte hier zu verfolgen!
