23 Zion National Park & Valley of Fire

Der Zeitpunkt des Abschieds rückt näher, aber noch können weitere Highlights von diesem trüben Gedanken ablenken. Page verlassen wir nach einem reichhaltigen Frühstück mit selbstgebackenen Waffeln erst relativ spät am Vormittag. Das stellt sich schon bald als Fehler heraus, denn die Sonne verrichtet ihr Werk gnadenlos und lässt uns auf dem Moped ordentlich garen. Bevor wir den Highway 89 in Richting Kanab nehmen, drehen wir noch eine Schleife am Ufer des Lake Powell entlang. Dieser ist eine Aufstauung des Colorado River, die zur Stromgewinnung genutzt wird. Beeindruckend sind die zerklüfteten Seeufer des einstigen Canyon, der nun geflutet als See daliegt. Die vielen Touristenboote und die große Marina stören jedoch den ansonsten tollen Anblick.

Zerklüftete Seenlandschaft – der Lake Powell – mit Touristenbooten gespickt!

Die Weiterfahrt nach Kanab, wo wir schon vor drei Tagen die Freunde von Brenda und Steve (Jane und Fred) auf dem Campingplatz besucht haben, ist vergleichsweise unspektakulär. Schöne Tafelberge im Hintergrund säumen die Hochebene, über die der Highway verläuft. Wir fühlen in erster Linie die Hitze! Von Kanab sind es dann noch 50 Kilometer bis zum Eingang des Zion National Park. Dort angekommen ,müssen wir etwa eine viertel Stunde in der Schlange am Parkeingang schmoren.

Anders als in allen bisherigen Parks, hat man sich hier Gedanken gemacht, wie man den Verkehr im Park reduzieren kann, und hat einen obligatorischen Schuttle-Bus-Service für die interessante Route in den Canyon eingerichtet. Lediglich die Durchgangsstraße darf vom Individualverkehr benutzt werden. Diese ist allerdings auch schon vom ersten Meter an ein wahres Spektakel. Obwohl es hier zum x-ten mal „nur“ um eine Canyonlandschaft geht, präsentiert sich aber auch diese wieder in einer gänzlich eigenen Art. Der Sandstein ist hier viel glatter geschliffen, hat eine Apricot Farbe und ist mit Pflanzen gesprenkelt – ein außergewöhnliches Bild – irgendwie lieblicher als die bisherigen Canyons.

Weiche Formen, apricotfarbener Sandstein und eingesprenkelte Pflanzentupfer – der Zion NP
Es gibt aber auch rauhere Formen im Zion NP
Die Hauptstraße schlängelt sich durch den Zion NP durch hohe Gipfel
Rundbögen sind eine häufig anzutreffende Erosionsform in den Berghängen

Nach längerer Zeit erleben wir in Zion auch mal wieder Wildlife. Zuerst ist es ein Reiher, der im Canyon auf Fischfang geht. Kurz darauf treffen wir eine ganze Herde von Deers, die sich an den Blättern der Bäume satt fressen und dabei auf kuriose Weise die Hälse verrenken. Während wir im Canyon wandern überrascht uns ein kurzes Gewitter, das gar nicht angekündigt war. Im Canyon überstehen wir das ganz gut, weil wir Schutz unter einem Felsüberhang finden. Als wir aber zwei Stunden später wieder am Moped ankommen, finde ich meine Motorradkleidung komplett nass vor. Jacke und Hose wiegen wohl jeweils etwa 5 Kilo, so sehr hat der Stoff den Regen aufgesogen. Arianes Goretex-Kleidung ist hingegen trocken. Bei 32 Grad ist es gar nicht mal so schlimm, in nasse Kleidung zu schlüpfen und diese trocken zu fahren. Eine knappe Stunde, dann erreichen wir unser Quartier in Hurricane. Bis dahin ist der Anzug fast trocken und ich bin kühl geblieben! Im Hotel erwarten uns zwei schöne Pools, einer mit kaltem und einer mit heißem Wasser. Erst nach Sonnenuntergang wagen wir uns auf die Straße und suchen ein Restaurant.

Endlich mal wieder Wildlife im Zion NP
Reiher auf Fischfang im Zion Canyon

Freitag, der 30. September – unser vorletzter gemeinsamer Tag. Wir starten den Tag mit einem guten Frühstück auf einer Terasse über dem Virgin River. Danach geht’s bei 37 Grad nur darum, die rund 100 Meilen zum nächsten Ziel möglichst schnell zurückzulegen. Die Route heute, überwiegend auf großen Highways oder Interstates, ist ohnehin nicht sehr interessant. Das stimmt aber nur grundsätzlich, denn zweitweise verläuft die Interstate durch einen schmalen Canyon mit dem Virgin River. Da werden die Geister wieder wach! Schon mittags stehen wir bangend an der Rezeption unseres Hotels in Overton und sind sehr erleichtert, als man uns dort sofort eincheckt und uns ein großzügiges, kühles Zimmer gibt. Auch hier verbringen wir den Nachmittag am Pool, ehe wor uns vor Sonnenuntergang auf einen kurzen Roadtrip zum nahegelegenen Valley of Fire machen. Leider steht dieser State Park bei Ankunft schon kurz vor der Schließung, aber für ein paar schöne Aufnahmen im Abendlicht reicht es dennoch. Für tiefere Einsichten in den Park führt uns der morgige Ritt nach Las Vegas wieder hierher.

Die Einfahrt ins Valley of Fire im letzten Sonnenlicht des Tages

Wieder zurück in Overton, fällt die Restaurantwahl nicht schwer. Es gibt nur den Mexikaner gegenüber des Hotels. Dieser versteht aber sein Geschäft und entlässt kaum zwei Stunden später zwei zufriedene Gäste auf den Weg ins Bett. An unserem letzten Tag starten wir schon früh, um das Valley of Fire noch vor der großen Hitze zu erkunden. Das gelingt auch ganz gut. Wir interessieen uns vornehmlich für die sogenannten Fire Waves, die über eine Sackgasse im Park zu erreichen sind. Das sind unterschiedlich gefärgte Schichten im Sandstein, die wellenförmig verlaufen. Von weiß über hellgelb bis tief rot-braun verlaufen die Wellen in geschwungenen Formen auf den Felsoberflächen – ein einmaliges Bild! Nach einer Wanderung von eineinhalb Meilen sind wir dann in unseren Mopedhosen wieder einmal durch, aber zu dieser Stunde kühlt immerhin noch der Fahrtwind. Auf dem Weg aus dem Park begegnen uns dann einige Big Horn Sheeps – die Sorte von Wildlife, die uns auf der bisherigen Tour noch gefehlt hat. In riesigen Sprüngen queren sie die Straße und versammeln sich dann zum Photoshooting auf dem Grat nur 50 meter neben uns.

Waves of Fire I
Waves of Fire II
Waves of Fire III
Wildlife im Valley of Fire – Big Horn Sheeps – die fehlten uns noch auf unserer Reise!
Orange Bike vor Orange Rocks

Nach dieser gelungenen Overtüre führen uns die letzten Kilometer unserer gemeinsamen dreiwöchigen Tour nach Las Vegas, das wir schon aus der Ferne einsam in der Wüstenebene erblicken. Dann dauert es allerdings noch 35 Kilometer bis wir Downtown, bzw. den „Strip“ erreichen.

Kaum zu glauben – es sind noch 35 Kilometer bis in diese Skyline hinein! (Aufnahme mit 600mm Tele)

Dort treffen wir vor der großen Hitze schon um halb zwölf in unserer Herberge ein. Auch hier können wir sofort einchecken und freuen uns über unser großes, kühles Zimmer direkt neben dem Pool.

Der Abschied rückt näher und erzeugt ein bedrückendes Gefühl. Über die letzten gemeinsamen Stunden im Sündenpfuhl Las Vegas berichtet der nächste Blog.

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s